Wie eine oldenburgische T 2 ins Marscheider Bachtal gelangte
Die Marscheider Industriebahn hat nun erstmals einen kleinen B-Kuppler zur Verfügung. Das heißt, noch nicht ganz.
In einem vorweihnachtlichen Verkauf im Arge-Spur 0-Forum konnte ich eine oldenburgische T2 erstehen, die wohl augenscheinlich ein kompletter Selbstbau ist. Schon vor dem Kauf war mir klar, das sie nicht ganz meinen Erwartungen entsprechen würde, aber irgendwie hat sie es mir doch angetan und ich konnte noch ein wenig aus dem dahin geschmolzenen Hobbyetat freimachen.
Ich habe in den letzten Jahren eine Art Schaffenspause die Spur 0 betreffend eingelegt und hinke etwas hinterher. Daher ergeben sich vorab schon einmal ein paar Fragen. Ist jemandem vielleicht bekannt, ob dies ein Modell einer Klein-(st)serie ist oder liege ich mit meiner Einschätzung des kompletten Selbstbaues richtig? Weiter unten habe ich Maße und Eindrücke der Lok aufgelistet.
Lokmodell: - vermutlich Selbstbau mit einigen zugekauften Teilen - Beschriftung: 98 106 (Lebenslauf siehe unten) ED Mainz, Oberlahnstein Wbr-P-GmZ letzte Br. Untersuchung Mt 18.08.1950 (Beschriftung erst ab 1928 vorgeschrieben) Fabrikschild Henschel und Sohn Cassel 7794 (Raimo T3 ??) Gewicht der Lok 32t (Original max. 29t)(Beschriftung folgend, erst ab 1928 vorgeschrieben) Br. Gew. P 23t G 16t Wasser 4m³ (Vorbild 3,5m³) Kohle 1t (Vorbild 0,85t)
Auffälligkeiten: - Abschrägung der Führerhausrückwand ist kaum zu erkennen - Lok hat Einheitsturbogenerator (Lichtmaschine) und elektrische Beleuchtung (alte Petroleumlampen) - einstufige Knorrluftpumpe auf der Lokführerseite (Beschriftung W_estingshousebremse) - Luftkessel unter Führerhaus, statt wie bei old. T2 auf dem Kesselscheitel als "Dom" - kein Stehkessel bzw. andere "Inneneinrichtung" (der Bühlermotor 26mmØ, 41mm lang, keine Bezeichnung, nimmt den Platz ein) - Räder von der Raimo T3 ( sichelförmige Gegengewichte, statt segmentförmig; zu groß und zu dick und dadurch sehr breiter Zylinderabstand) - Korbpuffer - keinerlei Nietnachbildungen - Pfiffige Stromabnehmer über gefederte Bremssohlen aus Messing. Greifen aber auf Dauer die Nickelbeschichtung der Räder an - diverse Schadstellen im Lack und lose Teile am Gehäuse (Sturz?)
Maße (in mm):
Vorbild 1:45/1:43,5 Modell Achsstand 2500 55.5 / 57,5 54,9 LüP 8089 179,8 / 185,9 183 Zyl.Abstand 1950 43,3 / 44,8 46,2 Rad Ø 1100 24,4 / 25,3 25 (pr.T2 u. T3 eigentlich 1080)
Hier ein Link zu einer gut gemachten Seite über die Oldenburgische Staatsbahn und der dortigen T2, die im Grundsatz der preußischen T2 nach Musterblatt III 4 b (ab 1890) entspricht.
Lebenslauf der 98 106 (nach I.Hütter und J.Merte) Hanomag (wie alle old.T2) Fabriknr. 3875, Baujahr 1896, Oldenburgische Staatsbahn Nr. 149 "Fuchs", Reichsbahn 98 106, Ausmusterung 1926, keine weitere Verwendung bekannt; die Lok zählt nicht zu den Losen der mit Druckluftbremse ausgestatteten Maschinen;